Ein Bericht von Peter Nienhuys

Der SSV Louisendorf wurde 1964 gegründet, spielte einige Spielzeiten in der 1. Kreisklasse und ist jetzt seit etlichen Jahren in der Kreisliga C sportlich aktiv. Die Vorsitzenden Heinz-Jürgen Rocker und Andreas Mohn erzählen aus der Vereinsgeschichte.

Im Mai 1964 fand die Gründung des Spiel- und Sportverein Louisendorf statt. Damals hatte sich der SSV bereits den Breitensport auf die blau-weißen Fahnen geschrieben, der in den Sälen in Louisendorf betrieben wurde. Aber Fußball kam zu kurz, da nur ab und zu eine abgefressene Kuhweide zur Verfügung stand. So stellte der legendäre Vorsitzende Hein Altes als Gemeindevertreter im Rat den Antrag, einen Sportplatz mit einer Turnhalle anzulegen. Doch ein Ratsmitglied sagte nur lapidar:“Das gibt de greeschte Dreckeck vunne Gemänd“, auf deutsch: Das wird die größte Dreckecke der Gemeinde.  Allen Widrigkeiten zum Trotz wurde der Sportplatz angelegt und eine Jugend – und zwei Seniorenmannschaften zum Spielbetrieb angemeldet. 1968 wurde die größtenteils in Eigenleistung erstellte Gymanstikhalle am Sportplatz eingeweiht, die 1991 eine Erweiterung erfuhr. Klaus Reinders, der die Fäden für den Fußball in die Hand genommen hatte, war der erste SSV-Fußballobmann. Zwei Spieler kickten damals sogar in Gummistiefeln. Ebenfalls 1968 erfolgte die Errichtung einer Flutlichtanlage, die noch in vielen Teilen dem heutigen Zustand entspricht. Die erste Mannschaft wurde in die 3. Kreisklasse eingeteilt, aus der der SSV später in die nächst höhere Klasse aufstieg. Den sportlichen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte feierte der SSV 1977, als er unter Trainer Alfred „Ala“ Janssen den Aufstieg in die 1. Kreisklasse schaffte. Fünf Jahre konnte man die Klasse halten, ehe es wieder runter ging. In dieser Zeit trug sich der SSV zweimal in die Siegerliste des Gemeindepokals der Gemeinde Bedburg-Hau ein. „Wir hatten damals eine vedammt gute Mannschaft. Und mit Helmut Meinhart einen Superstürmer“, erinnert sich Heinz-Jürgen Rocker, der seit 1996 SSV-Vorsitzender von zurzeit 400 Mitgliedern ist. Anfang der 80er Jahre konnte der Klub sogar eine dritte Mannschaft melden, die aber nur drei Spielzeiten am Spielbetrieb teilnahm.

Da beim SSV drei Seniorenteams, eine Altherrentruppe sowie in der Jugendabteilung etliche Mannschaften unterwegs waren, war es erforderlich einen zweiten Rasenplatz zu bekommen, der dann im Juni 1981 seiner Bestimmung übergeben wurde. Vor einigen Jahren wurde der Platz geteilt, und auf einer Hälfte hat der Bogensportclub seine neue Heimat gefunden. Das Aushängeschild des Vereins stieg 1984 in die Kreisliga C ab, doch es gelang der sofortige Wiederaufstieg. 1993 und 1994 das gleiche Spielchen nochmal, ehe 2012 die B-Liga in der Relegation nicht gehalten werden konnte. Eine Besonderheit war die Saison 2000/01, denn beide SSV-Mannschaften kickten in der B-Liga. Dieses war machbar geworden durch den Spielerzuwachs aus Freizeitteams, die die Sportanlage nutzen durften. Noch heute sind vieler dieser Akteure im Verein aktiv. Unter der Regie von Coach Willibert Schümmer feierte der SSV 2016 nach vierjähriger Abstinenz ein Comeback in der B-Liga. Doch wegen dem großen Aderlass an Spielern vor der Saison 2017/18 musste der SSV seine Mannschaft zurückziehen. Seitdem kickt man wieder in der C-Liga, zeitweise nur als 9er Mannschaft. Durch eine glückliche Fügung konnten die SSV-Verantwortlichen um Heinz-Jürgen Rocker 2019 den seinerzeit 21jährigen Leon Groenewald als Spielertrainer verpflichten. Und der brachte gleich 23 neue Akteure mit, so dass man zunächst zwei Teams stellen konnte. Das Reserveteam ist zwischenzeitlich wieder Geschichte, da es wegen Spielermangel zurückgezogen wurde. „Die Mannschaft bleibt zur nächsten Saison zusammen. Wegen der Corona-Pandemie war nur wenig Training möglich und die Spielerdecke besteht etwa aus 20 Akteuren“, erklären Rocker und Mohn, die beide hoffen, dass das Team länger beim SSV zusammen bleibt.

Andreas Mohn erzählt und erläutert  die Geschichte und Situation der SSV-Jugendabteilung. Zur Vereinsgründung hatte der SSV noch eine eigene Jugendabteilung. Seit Jahrzehnten besteht eine erfolgreiche und fruchtbare Zusammenarbeit als Spielgemeinschaft mit dem Nachbarverein Fortuna Keppeln. Zwischendurch bestanden für einige Spielzeiten Kooperationen mit der ehemaligen SG Hasselt sowie der SV Bedburg-Hau. Zurzeit gibt es eine Spielgemeinschaft zwischen dem SSV, Keppeln und dem Uedemer SV in der E-C-B-A-Jugend. Nur im Bambinibereich (3 bis 6 Jahre) unterhält der SSV ein eigenes Team. „Wenn man von sechs bis 18 Jahren in einem anderen Verein spielt, kommt man meistens nicht mehr zurück. Wir machen beim SSV zwar Werbung, aber die Quantität ist nicht wirklich vorhanden“, sagt Mohn.

„Mit unserer schmucken Sportplatzanlage und Mehrzweckhalle können wir durchaus punkten. Die Gemeinde Bedburg-Hau hat uns die Zusage gegeben, dass bis zum Herbst diesen Jahres eine modernisierte Flutlichtanlage installiert wird, was ein weiterer Aspekt darstellt“, erklären Rocker und Mohn.

Außerdem soll der Verein weitermachen wie bisher, obwohl ihm von der einen oder anderen Seite Steine zwischen die Beine geworfen werden.